Individuelle medikamentöse Therapie bei Nachken-, Rücken- und Kreuzschmerzen

Individuelle medikamentöse Therapie

Prinzipien der medikamentösen Therapie

Der therapeutische Ansatz des Schmerzzentrum Inn-Salzach verfolgt das Ziel, möglichst wenige Medikamente einzusetzen. Sollte eine medikamentöse Therapie erfolgsversprechend sein, achten wir darauf, Präparate zu verwenden, die geringe Nebenwirkungen aufweisen. Die Kombination von Medikamenten mit verschiedenen Wirkmechanismen kann die analgetische Wirkung verstärken und soll dabei gleichzeitig die Nebenwirkungsrate möglichst gering halten.

Ein zweites wichtiges Therapieprinzip ist die Kombination einer Basistherapie mit einer Beadrafsmedikation bei Schmerzspitzen (sogenannte Rescue-Medikation). Durch die  Basistherapie soll bei Einnahme einer lang wirksamen Medikation zu festen Uhrzeiten das allgemeine Schmerzniveau gesenkt werden.

Unsere langjährige Erfahrung und unser breites Wissen über die verschiedenen Medikamente setzen wir ein, um unter genauer Einbeziehung der Schmerzart und der spezifischen klinischen Ausgangssituation des Patienten (Alter, Organfunktionen, Unverträglichkeiten) die passende Substanz auszuwählen.

Damit Sie die Zusammensetzung Ihrer Therapie besser nachvollziehen können, haben wir für Sie einige Prinzipien der medikamentösen Schmerztherapie zusammengestellt.

Weit verbreitet in der Schmerztherapie ist das WHO-Stufenschema. Die Stufen gliedern sich nach Wirkungsgrad der Medikamente:

  • Stufe I: Schwächere Präparate
    • Nicht-Opioid (z.B. Metamizol, Paracetamol, Diclophenac)
  • Stufe II: Mittelstarke Präparate
    • Nicht-Opioid + niedrig potentes Opioid (z.B. Tramadol, Tilidin)
  • Stufe III: Starke Präparate
    • Nicht-Opioid + hoch potentes Opioid (z.B. Morphin, Hydromorphon)

Kotherapeutika

Medikamente, die nicht zu den oben erwähnten klassischen Analgetika gehören, aber bei bestimmten Schmerzarten wirksam sind, werden als Kotherapeutika bezeichnet. Bei neuropathischen Schmerzen (vgl. Kapitel “Nervenschmerzen und CRPS“) sind die Kotherapeutika häufig effektiver als Opioide. Der Wirkmechanismus basiert auf der Blockierung von bestimmten Rezeptoren an den Nervenzellen, wodurch weniger Schmerzinformationen in das Bewusstsein gelangen. Als effektivste Wirksubstanzen haben sich Medikamente aus dem Bereich der Antidepressiva und der Antikonvulsiva (Medikamente gegen Krampfanfälle) erwiesen.

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